Sicher. Es sind starke Schlagzeilen, die zum Lesen animieren. Und eine starke Schlagzeile schickte Statista denn auch ins Rennen um die Aufmerksamkeit: „Facebook wird zum Seniorentreff.“ Richtig falsch ist das natürlich nicht.
Die stärksten Zuwächse legt die Gruppe der Über-50-Jährigen hin. Diese Gruppe war auf Facebook in den vergangenen Jahren immer deutlich unterrepräsentiert. Aus gutem Grund, denn die Baby-Boomer-Generation in Deutschland ist bekanntermaßen sensibel für Fragen von Datenschutz und Überwachung.
Den Trend allerdings verdeutlicht der Blick auf die Infografik: 2011 waren kaum vier von zehn über 60-Jährigen auf Facebook aktiv. 2017 dagegen waren es fast acht von zehn Menschen dieser Altersgruppe, die im Internet unterwegs sind.
Die jüngste Zielgruppe der 14- bis 19-Jährigen – 2014 noch stärkste Nutzergruppe auf Facebook – ist dagegen seit 2015 zunehmend unterwegs zu neuen Zielen im Netz. YouTube, Instagram und Snapchat heißen die Hype-Apps. WhatsApp werde sogar zu 98 Prozent genutzt, berichtet Faktenkontor unter Berufung auf den Social Media Atlas, der seit 2011 jährlich Daten zur Social-Media-Nutzung in einer repräsentativen Umfrage erhebt.
Aber immerhin noch sechs von zehn Jugendlichen (im Alter von 14 bis 19 Jahren) sind auf Facebook aktiv.
Bei den 20- bis 29-Jährigen dagegen sind die Nutzerzahlen über die Jahre relativ konstant bei über 80 Prozent. Bei den älteren Zielgruppen gab es sogar noch Zuwächse.
„Das Netzwerk Facebook wird mittelfristig wieder an Nutzern verlieren“, prognostiziert Dr. Roland Heintze, Geschäftsführender Gesellschafter und Social-Media-Experte des Faktenkontors in einer Pressemitteilung. Das kann gut sein.
Bis dahin bleibt es allerdings zunächst einmal der wichtigste Social Media Kanal für erwachsene Zielgruppen – und dürfte sogar vom Vertrauensgewinn unter der kritischen Zielgruppe der älteren Nutzer profitieren.
Ab wann es ein reiner Seniorentreff ist, bleibt allerdings abzuwarten.